Mittwoch, 24. Juli 2013

Pressesprecher küsst man nicht. Oder doch?

So, nach der großen Nörgelei kann ich jetzt wieder schöne Geschichten erzählen. Denn derer gibt es ja auch einige. Fangen wir mit der Arbeit an. Die ist zwar meist langweilig. Manchmal erlebe ich aber auch Dinge, die mich doch etwas belustigen. Beginnen wir mit dem ersten Kontakt, genauer gesagt mit der Begrüßung.

Man möchte meinen, Deutsche und Franzosen seien gar nicht so verschieden. Aber irgendwie sind es doch. Ich merke das täglich bei der Arbeit. Es fängt morgens um 9 Uhr an. Da wird die ganze Redaktion geküsst. Auch von mir. 12 Leute. 24 Küsse. Das dauert. Wenn man durch ist, ist der Tag schon um. Aber ich hab mich dran gewöhnt. Mittlerweile finde ich auch nicht mehr seltsam, fremde Menschen zu küssen. Etwas irritiert war ich doch etwas, als ich zu meiner ersten Pressekonferenz musste. Denn da ging das Geknutsche fröhlich weiter.

Meist küsst man sich erst durch die (mir bis dato unbekannten) Kollegen anderer Medien, dann geht es an die Pressesprecher. Ob man sich namentlich vorstellt oder nicht, ist dann relativ egal. Hauptsache, man hat einmal die Wangen aneinander gedrückt. Nur wirklich wichtige Menschen (das kann man natürlich auch infrage stellen) reichen mir die Hand. Zum Beispiel der Staatsanwalt, der Polizeichef oder der Bürgermeister. Die sind - nebenbei bemerkt - bei so ziemlich jeder Veranstaltung anwesend. Denn so richtig viel anderes ist in so einer Kleinstadt nicht los. Zu schade nur, dass die Franzosen Essen und Arbeit strikt trennen. Sonst könnte man sich so schön mit dem Bürgermeister in seinem lustigen, knitterigen Leinenhemd durch diverse Häppchenbuffets mümmeln....

Aber zurück zum Küssen. Wichtige Regel, die ich mir nach meinem ersten Arbeitstag im Land der vielen Küsse zu Gemüte geführt habe: Die Lippen dürfen bei der Begrüßung nicht die Wangen berühren. Männer machen da Ausnahmen. Vor allem bei jungen, attraktiven Frauen...

Wo wir gerade beim Mund wären: Mein äußerst liebenswerter katalanischer Chef Antoine hat einen Schnurrbart:


Deswegen hat mein Rechner auch einen Schnurrbart (auch wenn man das denken könnte: ich habe mir das nicht ausgedacht): 


Und wo wir gerade bei meinem Rechner wären. Das ist mein Calimero (der stammt auch nicht von mir, ich habe ihn aber sehr ins Herz geschlossen): 


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