Sonntag, 30. Juni 2013

Mein Haus, mein Pferd, mein Schloss

Wir waren in Carcassonne, einer der größten Schlossanlagen in Frankreich. Hier schon mal ein Bild. Weitere folgen. 


Sugar, Baby!

Ist zwar schon etwas her, aber hier folgen Bilder eines äußerst bunten Nachmittags mit meinen schweizer Freunden Barbara, Marina und Dominik in Montpellier: 











Dienstag, 25. Juni 2013

La Familia

Es folgt ein undiplomatischer, wenn nicht sogar politisch inkorrekter Beitrag: 

Was ist schlimmer als mit einer Gruppe von gefühlt hundert Italienern zusammen zu wohnen? Genau, mit zwei Gruppen von Italienern zusammen zu wohnen, die sich nicht mögen. 

Bisher herrschte Frieden in unserer niedlichen französischen WG-Villa. Wir waren zwei Deutsche, zwei Irinnen, zwei Italienerinnen und eine Spanierin. Da war die Welt noch in Ordnung. Spanien war höflich und zurückhaltend, Irland war nur am Feiern, Deutschland hat aufgeräumt (...) und Italien hat das gemacht, was Italien offensichtlich immer macht: schreien und essen. Miteinander haben wir meist Französisch, manchmal auch Englisch gesprochen. 

Dann der große Wechsel: Meine deutsche Zimmernachbarin Lisa zog aus. Genauso wie die spanische Elisa. Dafür kamen vier weitere Italiener zu uns, die gefühlt jeweils 100 andere italienische Freunde haben, die sich die meiste Zeit des Tages auch bei uns aufhalten. Betritt man die Küche, um nur eben einen Jogurt aus dem Kühlschrank zu nehmen, hat man schon verloren. Dann wird man von allen Seiten auf Italienisch angesprochen. Und man kommt nie wieder aus der Küche raus. 

Normalerweise nutze ich meine Mittagspause preferierterweise dafür, mich von den Franzosen, die den Rest des Tages nervös auf mich einreden, zu erholen. Das funktioniert nun allerdings nicht mehr, da mittags immer ein großes italienisches Familientreffen in unserer Ruhezone stattfindet. Ich habe zwar auch mal zwei Monate in Italien gelebt, doch bin ich wirklich erstaunt, wie anstrengend Italien sein kann. 

Ich muss fairerweise dazu sagen: Gastfreundschaft können sie, die Italiener! Gestern standen plötzlich sechs Italiener vor mir in der Küche, um mich auf fritalienisch (französisch und italienisch) zu fragen, ob ich mit ihnen essen möchte. Die Formulierung "Wir haben uns das gemeinsam überlegt" machte mir ein wenig Angst. Möchte ich doch ungern einbetoniert in einem Fluss versenkt werden, falls ich die Meeresfrüchte-Pizza ablehnen muss. 

Apropos Familia: Fünf Minuten später stand meine wirklich äußerst charmante und nicht ganz so laute Mitbewohnerin Agnese vor mir und fragte mich auch, ob ich mit Ihnen essen möchte. Diesmal fiel der Satz: "Die Familie fragt sich, warum du nicht mit ihr essen möchtest" oder so... Und auf einmal stand sie vor mir, die Familie. Und es war tatsächlich die Familie, denn Agneses Eltern aus Palermo (das ist Silizien) waren zu Besuch. Außerdem - weil italienische Familien nicht kleiner als 6-köpfig sein dürfen - hatten sich alle anderen Italiener, die nicht zur anderen Gruppe gehörten, dazugesellt, um mich zum Essen zu überreden. Da ich leider tatsächlich anderweitig verabredet war (mit einem französischen Film in meinem Bett), musste ich beiden "Familien" absagen. Ob ich das überleben werde....

Später am Abend bekam ich eine Nachricht meiner irischen Mitbewohnerin Ruby (ich nenne sie bubi, weil ich das "r" nicht rollen kann), die etwas vereinsamte in ihrem Zimmer. Da mir auch gerade der Sinn nach einem Ausflug ins Erdgeschoss stand, gesellte ich mich zu Ruby. Eine gute Idee, wie sich herausstellte, denn wenn man Rubys Zimmertür offenlässt, kann man direkt ins Wohnzimmer - auch Klein-Palermo genannt - schauen. So konnten wir quasi wie im Kino das Ende des Familientreffens miterleben. Es lief äußerst friedlich ab. Aber schlimme Dinge passieren ja eh meist im Untergrund... 

Es folgt ein diplomatischeres Ende: 

Ich freue mich natürlich über meine neue Bespaßung aus Italien. Und die Mafia gibt es gar nicht... 

Donnerstag, 20. Juni 2013

Neue Freunde (oder nicht)

Mein neuer Freund Gau. Wir haben uns im Park kennengelernt. Er mochte meine Salami, ich ihn. 


Wunderschönes Eis. 


Keine neue Freundin. Na, was soll's... 



Sommertag, die zweite

 Nochmal zum Vergleich ohne Filter. 






NOch

Sommertag im Park

Meine neue Kompaktkamera hat lustige Filter. Hier die Tests mit meinem Retrofilter. Ein Tag im Park. 








Dienstag, 18. Juni 2013

Rückblick

Heute mal was ganz anderes. Und zwar haben wir folgenden Sachverhalt: Ich bin ja nun öfter unterwegs. Und damit ihr auch was von meinem Rumgereise habt (und ich natürlich auch), möchte ich nun einmal einen kleinen Überblick über die Städte geben, in denen ich schon gelebt habe.



Braunschweig

Das macht die Stadt liebenswürdig:

  • Die wunderschöne Altstadt
  • Der Dom, die Burg, das Landesmuseum, der Löwe
  • Die Tatsache, dass Heinrich der Löwe auch München gegründet hat und dass sich Braunschweig so quasi auf gleichem Qualitätsniveau mit München befindet
  • Die Übersichtlichkeit der Stadt
  • Die Parks, die Seen, die Alleen
  • Traumhaftschöne Jugendstilwohnungen
  • Der Eichhörnchenpark (ja, die fressen einem dort sogar aus der Hand!)
  • Unsere "Kinderdisko", das Jolly Joker 
  • Diverse Kulturfestivals

Eher nicht so toll:

  • Braunschweig fühlt sich nach einiger Zeit einfach winzig an
  • Der Braunschweiger an sich ist etwas unentspannt
  • Das Joker ist insolvent (damit gibt es keinen Grund mehr zurückzugehen) 


Paciano, Bella Italia

Liebenswürdig:

  • Kaum ein Ort ist malerischer
  • Hier kann man auch ohne Tacho, Rückspiegel und Sicherheitsgurte Auto fahren (und man tut es auch!)
  • Traumhaft schöne Sonnenuntergänge
  • Traumhaft schöne, glasklare Vulkanseen
  • Ein geniales Jazzfestival, das jeden Sommer in Umbrien stattfindet
  • Ein Freiluftkino in einem Amphitheater
  • Italienern dabei zusehen, wie sie mit ihren zerbeulten Wagen in winzige Gassen fahren und viel zu spät merken, dass diese gar nicht für Autos gemacht sind, und dann mit viel Gehupe und Geschrei einer nach dem anderen wieder rückwärts aus der Straße rausfahren
  • Italienischen Omis beim Fußballspielen auf dem Kirchplatz zuschauen
  • Angenehmes Wetter

Eher nicht so toll: 

  • Nichts für Katzenallergiker
  • Touristen
  • Ohne Auto kommt man nirgendwohin (wie gut, dass man hier auch Autos fahren kann, die in anderen Ländern nicht mal mehr auf Müllhalden stehen)
  • Nach zwei Wochen totlangweilig 
  • Wenn es regnet, regnet es rein quantitativ viel mehr als in London
  • Man kann nicht da leben, wo der Rest der Welt Urlaub macht, man kann es einfach nicht

Newcastle-Upon-Tyne, Regenland

Liebenswürdig:

  • Schottland ist gleich um die Ecke
  • Nagut, das sollte nicht der einzige Grund sein, nach Newcastle zu fahren, also: Bis zum Meer ist es nicht weit
  • Leckeres Bier
  • Leckerer Fisch
  • "Billy Elliot"-Feeling mit schäbig-charmanten Hinterhöfen und roten Backsteingebäuden
  • Angeblich UKs Hauptstadt des Salsa 
  • Viele Iren und Schotten

Eher nicht so toll:

  • Die Menschen sind entweder strunzendicht oder total verschlossen
  • Es gibt keine Cafés (warum auch draußen sitzen, wenn es immer regnet)
  • Es regnet immer
  • Man ist irgendwie ein bisschen weit weg von Orten, wo wirklich was los ist



Bremen

Liebenswürdig:

  • Fast alles
  • Eine der lebenswertesten Städte, die ich kenne
  • Viel Kultur
  • Freundliche, bescheidene Menschen
  • Unprätentiös (vor allem im Vergleich zum großen Bruder Hamburg)
  • Hat den Schlüssel zum Himmelstor
  • Der Ex-Bürgermeister umarmt gerne
  • Die Hauptstadt des fairen Handels
  • Bio ist hier in
  • Äußerst engagierte Bevölkerung
  • Linksorientierteste Stadt Deutschlands
  • In keiner anderen Stadt Deutschlands gibt es so viele Türken = hohe Dönerdichte
  • Der weltbeste Hotdog
  • Viele coole Kneipen und Cafés
  • Die Stadt ist unglaublich grün und liegt am Wasser 
  • Hier möchte ich alt werden

Nicht so toll:

  • Kaum gute Clubs zum Tanzengehen
  • Leider ist die Stadt viel, viel zu arm und bietet viel, viel zu wenig Arbeitsplätze
  • Manchmal ein wenig zu öko
  • Ein bisschen unzentral gelegen (nach Süddeutschland isses 'ne halbe Weltreise)


Melbourne, Känguruh-Land

Liebenswürdig:

  • Mit Bremen die lebenswerteste Stadt, die ich kenne
  • Laut Analysen tatsächlich die lebenswerteste Stadt der Welt (mit Recht!)
  • Wundervolltoll
  • Sehr sehr viel Kultur (Festivals, Konzerte, Clubs, Bars, Theater, Tanz...)
  • Viele kostenlose Veranstaltungen
  • Im Sommer wird auf jedem Platz Musik gemacht
  • Bahnfahrer schnacken gerne, zu Weihnachten singen sie Weihnachtslieder 
  • Funkige Läden
  • Wenn es warm ist, ist es warm
  • Wenn einem das Wetter nicht gefällt, braucht man einfach nur fünf Minuten warten
  • Gute Infrastruktur
  • Strände
  • Flüsse
  • Parks
  • Sehr freundliche und hilfsbereite Menschen
  • Günstiges Essen aus der ganzen Welt
  • Flipflop-Stadt

Nicht so toll:

  • Das Wetter ist äußerst wechselhaft
  • Zu weit von Europa entfernt (zu blöd!) 
  • Zu hohe Mietpreise


Hamburg

Liebenswürdig:

  • Schwäne
  • Wasser
  • Kanäle
  • Das extrem coole Schanzenviertel
  • Der Elbstrand
  • Die Alster (hatte ich Wasser schon gesagt?)
  • Kurz: Rein architektonisch und wassertechnisch eine der schönsten Städte Deutschlands
  • Mein persönliches Highlight: Mit der Fähre nach Finkenwerder fahren, gerne auch, wenn es stürmt und regnet
  • Im Café "Park" kann man australischen Möhrchenkuchen essen
  • Fahrradstadt
  • Franzbrötchen (gibt's nicht im Süden)

Nicht so toll:

  • Ich will ja jetzt keinen vergnarzen, aber der Hamburger im Allgemeinen ist nicht gerade für seine Herzlichkeit bekannt...
  • Zu weit im Norden
  • 11 Monate pro Jahr doofes Wetter
  • Hamburg(er) ist/sind das Gegenteil von bescheiden

Berlin

Liebenswürdig:

  • In meinem Lieblingscafé "Fleury" kann man äußerst stilvoll frischgebackene, französische Kuchen essen
  • Alte Schwarz-Weiß-Fotoautomaten
  • In Berlin wird es nie langweilig
  • Wenn es etwas in Berlin nicht gibt, dann gibt es das auch nirgendwo anders
  • Hier ist man wichtig
  • Hier kann man sehr gut arbeitslos sein
  • Wowereit
Nicht so toll:

  • Auch der Berliner ist (zu Recht) nicht für seine Herzlichkeit bekannt
  • Man sitzt die Hälfte des Tages (d.h. die Hälfte seiner Lebenszeit) in öffentlichen Verkehrsmitteln
  • Nicht überall in Berlin isses hübsch
  • Viele Touristen
  • Nicht so cool wie sein Ruf
  • In Charlottenburg geht gar nichts, in anderen Stadtteilen geht zu viel
  • Hundescheiße

München

Liebenswürdig:

  • Kaiserschmarrn
  • Bars, in denen Männer oben ohne bedienen
  • Fleisch in Form von Schweinshaxe, Spanferkel, Weißwürschten, Wurstsalat
  • Bier
  • Hübsch und sauber
  • Gute Fahrradstadt
  • Zauberhafter Englischer Garten
  • Nette Menschen (wenn man sie versteht)
  • Butterbrez'n (gibts nicht im Norden)

Nicht so toll:

  • Yuppiestadt
  • Zum Frühstück im Café gibt es Schwarzbrot statt Brötchen (pfui, Montagmorgenfeeling)
  • Zu selbstverliebt
  • Viel zu teuer
  • Zu konsumorientiert (möchte man wirklich, dass die eigenen Kinder in einer Stadt aufwachsen, in der Porsches als Mittelklassewagen gelten?)
  • "Grüß Gott"

Sydney, am Ende der Welt

Liebenswürdig:

  • Busfahrer fahren Umwege, wenn man nett fragt
  • Übersichtliche Innenstadt
  • Coole Bars, Clubs, Restaurants
  • Unheimlich freundliche Menschen (fast so wie in Melbourne)
  • Hier gibt es Schokoladen-Cafés
  • Gute Salsa-Szene
  • Funkelnde Buchten
  • In der Nacht um das Opernhaus herumspazieren
  • Mein Highlight: Fähre fahren
  • Das Kinderfeuerwerk an Silvester
  • Romantisch

Nicht so toll:

  • Kann sehr stressig sein (vor allem zu Hauptverkehrszeiten)
  • Horrende Mietpreise
  • Zu anstrengend zum Fahrradfahren, zum Autofahren unmöglich


London, UK

Liebenswürdig:

  • Eigentlich gar nichts
  • Na, wir wollen mal nicht so sein: Das Bier ist gut
  • Und langweilig wird es auch nicht
  • Man ist schnell in Brighton
Nicht so toll:

  • Die Londoner sind verschlossen
  • ... konsumorientiert
  • ... nicht so höflich, wie man meint
  • ... haben zu viel Geld 
  • bzw. hätten zu viel Geld, wenn Sie nicht 800 Euro für ihr WG-Zimmer ausgeben müssten
  • Das Wetter ist Grütze
  • Wie in Berlin hängt man in London den halben Tag in der U-Bahn
  • Unglaublich teuer


Butare, Ruanda

Liebenswürdig:

  • Die Erkenntnis, dass man auch ohne Strom und warmes Wasser glücklich sein kann
  • ... und dass Menschen, die die schlimmsten Gewalttaten, die man sich vorstellen kann, überlebt haben, weiterkämpfen
  • Das tollste Kinderdorf der Welt
  • ... mit Kindern, die den ganzen Tag singen
  • ... und einem Hund, der den ganzen Tag zuhört
  • Tolle Entwicklungsprojekte
  • Engagierte Afrikaner und Menschen aus der ganzen Welt

Nicht so toll:

  • Verständlicherweise relativ verschlossene Menschen
  • Das Gefühl, dass jeden Tag Krieg ausbrechen kann
  • In einem Land zu leben, das an zwei Kriegsgebiete angrenzt


Montpellier, Fronkraisch

Liebenswürdig:

  • Guter Kaffee
  • Gutes Essen
  • Traumhaftes Wetter
  • Feine Strände gleich um die Ecke
  • Eine Altstadt, die aussieht wie auf Urlaubspostkarten
  • Nette Franzosen
  • Gute Sprachschulen
  • Hier dauert alles doppelt so lange
  • d.h. man kann alles doppelt so lange genießen

Nicht so toll:

  • Hundescheiße
  • Zu wenig Parks

Perpignan, auch im Käse-Land

wird sich noch zeigen :-) 



Mittwoch, 12. Juni 2013

Bild des Tages

Tagestour nach Nîmes. Erschöpfung schon bevors losgeht. Mit dabei: Felix (Liechtenstein, ja da kann man ruhig neidisch sein, ich kenn wen aus Liechtenstein...), Antje (Germaniii), Lili (ebenso), Louisa (ebenso, aber eigentlich Niederlande - oder umgekehrt), Dominik (Schweiz) und Alain (auch Toblerone-Land). 




Dienstag, 11. Juni 2013

Bild des Tages

Ausnahmsweise mal Blumen. 

Maladie ih ih

Ich bin in Perpignan angekommen. Und krank. Sonntag bin ich mit dem Zug von Montpellier nach Perpi gefahren (übrigens die schönste Zugstrecke, ich ich je abgefahren bin!). Gestern war Einführung in der neuen Sprachschule, die mir auch mein Praktikum vermittelt hat. Heute sollte ich eigentlich an einer Stadtführung teilnehmen. Und liege stattdessen flach. Ist alles nicht so schlimm. Nur bin ich das Rumliegen nicht gewöhnt. Aber vielleicht ist es auch gar nicht so schlecht ein wenig Zeit zu haben, um die letzten Wochen nochmal Revue passieren zu lassen.

Und ich kann die Zeit auch mal eben nutzen, um zu erläutern, wo ich mich befinde. Für diejenigen, die nicht googlen möchten, aber schon immer mal wissen wollten, was eigentlich Languedoc-Roussillon ist (ich sag schon mal eins: man kann es nicht essen!).

Also Languedoc-Roussilon (gesprochen: Longedok-russijong) ist die Region, in der ich lebe (natürlich ist das nicht das wichtigste, was die Region auszeichnet!). Mein Lonely Planet sagt, das sei hier die neue Provence. Ich kenne zwar die Provence nicht persönlich, aber ich kann mir kaum eine schönere Gegend vorstellen, als die, in der ich mich gerade befinde. Wer Wein und Käse mag (also gerne isst und trinkt), schon immer mal eine französische Burg (oder gleich hunderte) sehen wollte, gerne rumpilgert (der Jakobsweg führt durch die Region) oder einfach wunderschöne Landschaften zu schätzen weiß, ist hier genau richtig. Ach ja, und man sollte sich an Franzosen nicht stören. Derer gibt es hier einige.

Languedoc-Roussillon (LR) liegt ganz im Süden Frankreichs und ist die heißeste Region des Landes (derzeit haben wir 26 Grad im Schatten, nicht schlecht würde ich sagen...). Zur Visualisierung (rot steht für glühende Hitze im Sommer und meine neue Heimat - seht ihr mich winken?):


Die letzten vier Wochen habe ich in Montpellier, der Hauptstadt der Region, verbracht. Montpellier ist bekannt für seine unzähligen Sprachschulen, viele Studenten und seine putzige Altstadt. Apropos "Alt"stadt: Montpellier ist eine der wenigen Städte in Südfrankreich, die nicht so alt sind. Meine Wenigkeit ist davon ausgegangen, dass eine "nicht so alte Stadt" quasi so jung und hässlich ist wie beispielsweise Wolfsburg ('tschuldigung, aber ihr Wolfsburger wisst ja selbst, dass es schönere Städte als eure gibt...). 

Was die Franzosen aber eigentlich meinen: Ihre Stadt wurde nicht von den Römern erbaut. Ja gut, man kann auch nicht alles haben! Jung ist sie deswegen noch lange nicht. Denn Montpellier wurde zum ersten Mal im Jahr 985 urkundlich erwähnt. Also ich kann mich an das Jahr nicht mehr erinnern. Aber gut, lassen wir den Franzosen ihren Montpellier-Komplex. 




Mittlerweile (seit Sonntag, wie erwähnt) wohne ich in Perpignan, der wirklich heißesten Stadt Frankreichs (yeah!). Was Perpignan vor allem auszeichnet ist die Tatsache, dass es sich in Katalonien befindet. Die Stadt  - Perpinyà auf Katalanisch - ist nur knapp eineinhalb Stunden mit dem Zug von Barcelona entfernt. Hier mischen sich die französische und die katalanische Kultur. Die Bevölkerung ist hier entsprechend vielfältig. Hier leben die Nachfahren Tausender Flüchtlinge des spanischen Bürgerkrieges. Außerdem gibt es hier natürlich Franzosen (klar) und wie auch sonst in den Südküstenstädten Frankreichs viele Araber, vor allem aus Algerien. Die spanischen Einflüsse machen sich besonders in der Sprache bemerkbar (hier wird auch Katalanisch gesprochen). Außerdem sind hier der Stierkampf (fui), Sangria (nicht so fui) und Fiestas (hui) sehr beliebt. Weitere Details meines umfangreichen Geschichtswissens zu dieser Region erspare ich allen liebe Lesenden und wünsche einen sonnigen Tag! A bientôt (bis bald)!


Bildquelle: Wikipedia und www.map-of-france.co.uk

Samstag, 8. Juni 2013

Der Himmel weint - und ich weine mit

Es hört einfach nicht auf zu regnen. Ganz plötzlich war der Regen da und ging nicht mehr weg. Als wüsste er, wie ich mich fühle. Nach vier Wochen Sprachkurs in Montpellier geht es für mich morgen weiter nach Perpignan. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich Abschiede nicht mag. Überhaupt nicht. Ich müsste sie bei so viel Rumgereise gewöhnt sein, aber das ist nicht der Fall.

 Niemand ist ersetzbar. Bei jeder neuen Reise, bei jedem neuen Job, bei jedem Umzug lerne ich neue Leute kennen. Und jeder einzelne Mensch, der mich berührt hat, hinterlässt ein kleines Loch in meinem Herzen. Oder wie es der französische Nobelpreisträger Anatole France ausdrückte:

"Allen Veränderungen, selbst jenen, 
die wir ersehnt haben, 
haftet etwas Melancholisches an, 
denn wir lassen einen Teil von uns selbst zurück. 
Wir müssen ein Leben sterben, 
ehe wir ein anderes beginnen können"

Eigentlich möchte ich gar nicht gehen. Ich habe mich an die Weite des Meeres und die malerische Altstadt, an die kleinen Cafés und die guten Restaurants hier in Montpellier gewöhnt. Und vor allem habe ich hier Menschen getroffen, die mir ein Gefühl von Zuhause geben, die mich betüddeln, wenn ich mal schlecht drauf bin, die mir Hundegeschichten erzählen, Mousse au Chocolat machen, die mich unterhalten, wenn mir langweilig ist, mir beim Französischstottern helfen und die einfach ganz fantastische Menschen sind. Jungs und Mädels, ihr werdet mir helfen! 

Bild des Tages

Meine Lieblingspromenade. Heute mal schwarzweiß.


Knutsch- und Knautschzonen

Die Franzosen mögen Nähe. Das ist kaum zu übersehen. Nun gut, die knutschenden Barkeeper von neulich Nacht waren wirklich schwul. Aber an sich ist Körperkontakt hier schon beliebter als in Deutschland. Weiß man ja auch. Trotzdem fasziniert es mich immer wieder, was alles in der Öffentlichkeit möglich ist... Nicht, dass ich mich hier prüde fühlen würde, aber stellvertretend für das deutsche Volk kann man sich hier schon fragen, was bei uns falsch läuft. Vielleicht sollten wir auch mit Autos üben statt mit Menschen. Denn der Franzose knutscht nicht nur gerne, sondern hat es auch beim Autofahren gerne schön eng.

Neben meinem langfristigen Großprojekt der investigativen Croissantrecherche (jeden Tag woanders ein Croissant kaufen, um zu sehen, welches das beste ist) und meinem derzeitigen Lieblingshobby (Hundebeobachten) mache ich hier eines besonders gerne: Franzosen beim Autofahren zuschauen. Noch größere Freude empfinde ich, wenn ich sich eine Gelegenheit ergibt, ein Einparkmanöver zu beobachten. Für diejenigen, die nicht wissen, wie man in Frankreich parkt: Man kurbelt sich ein, nähert sich dem hinteren Auto, bis man es anstößt, kurbelt wieder (nach Bedarf mehr oder weniger), stößt das vordere Auto an, kurbelt wieder, stößt das hintere Auto an und hofft, dass die Fahrer der beiden Wagen nicht die Handbremse angezogen haben, damit man, wenn nötig, die anderen Autos einfach mit dem eigenen Wagen wegschieben kann. Und dann zieht man selbst auch nicht die Handbremse an, damit die anderen Verkehrskollegen auch ihren Spaß beim Parken haben. Da fragt sich nicht mehr, warum hier keiner Porsche fährt...

Sonntag, 2. Juni 2013

Bild des Tages

Ein wunderschöner Balkon bei uns in der Straße:


Und ich sach nur "Merde!"

Es gibt Dinge, die kann man in Montpellier nicht tun. Zum Beispiel im Gehen Sms schreiben. Oder im Gehen mit entgegenkommenden Menschen flirten. Oder im Gehen fotografieren. Der Grund ist einfach (ich spare mir jetzt die Formulierung "liegt auf der Hand"): Die französischen Straßen sind gepflastert mit Hundescheiße. Und ich rede hier nicht von einem Ausmaß des Ausscheidungselends wie in Berlin Prenzlauer Berg. Ich spreche von verdammt vielen Häufchen. Glaubt mir, ich würde die weibliche Grundregel, nicht über Exkremente zu sprechen, nicht brechen, wäre die Lage nicht fatal! Ich mache mir ernsthaft Gedanken, wie die Franzosen hier im Süden ein normales Leben führen können... wie sie anderen in die Augen statt ständig auf den Boden schauen können... Haben sie vielleicht ein Hundekotradar? Ich weiß es nicht. Wohl aber weiß ich, dass sie Scheiße-Staubsauger haben. Arme Menschen (ich spare mir das Wort "Würste") müssen auf Mopeds in Montpellier rumfahren, um Hundekot einzusammeln. Dabei können sie kaum so schnell rumfahren, wie Vierbeiner rumkötteln können. Im wahrsten Sinne ein scheiß Job.