Montag, 20. Mai 2013

Degustieren für Dummies


Bei uns zuhause gab es keinen Wein. Eine Hälfte meiner Familie kommt aus Ostpreußen (da hatte man nur Schnaps und Pferde), die andere ausm Pott, - auch Ruhrgebiet genannt - (da gab es nur Schnaps und Bier). Demzufolge tendieren meine Weinkenntnisse eher gegen Null. Rot und weiß gibt es, das weiß ich. Und rosé. Der wird aus rot und weiß gemischt, dachte ich. Stimmt natürlich nicht. War aber bisher immer egal. Es hat mich schließlich keiner danach gefragt. Nun sollte das Elend ein Ende haben und ich eine richtige Französin, sprich Weinkennerin, werden. Also meldete ich mich kurzerhand zu einem Wein-Degustations-Kurs an. Im Pott heißt datt ja nich Degustation. Wohl auch nicht Verkostung. Da sacht man eher: "Herzken, wollema mit den Willy nen Fläschken köppen?" . Oder so. Ob Pott oder nicht Pott, das Endresultat bleibt gleich: Man kriegt Kopp!


Bevor ich den bekam, wurden uns allerdings noch die Geheimnisse der Weinverkostung von einem lustigen kleinen Franzosen namens Jérémy nähergebracht. Nun bin ich schlauer und kann auf der nächsten Party mit Schlürfen und ins Glas hauchen und Glasschwenken (also so, dass der heilige Saft noch drin bleibt natürlich) einen auf Französin machen. Ich sag euch: Ich erkenne jeden Wein an seiner Farbe! Nee Quatsch, natürlich nicht, aber lustig war's trotzdem. Und weil zuhören und trinken langweilig ist, gab's bei der Verkostung gleich noch Käse dazu. Was auch sonst? So'ne Mortadellastulle wär mir lieber gewesen, aber das Leben meint es nunmal nicht immer gut mit einem. Vor allem dann nicht, wenn man zu sowieso schon äußerst trockenem Wein auch noch stinkigen Roquefort-Käse runterwürgen soll. Nicht falsch verstehen jetzt! Ich mag Käse. Und ich mag auch Wein. Und ich mag in jedem Fall Frankreich. Aber glücklich bin ich ohne Stinkekäse in meinem Leben. Dennoch bin ich froh um diese kostbare Wissenserweiterung.

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